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Die Enstehung des Grotenberges

ein Vulkaun bricht vor 350 Millionen Jahren im Urmeer aus

Die Landschaft nördlich von Welleringhausen ist durch ein großes Vorkommen vulkanischer Gesteine geprägt, die in der „Geologischen Karte“ (Blatt Goddelsheim) als „Vulkaniklastite von Welleringhausen“ bezeichnet und zeitlich ins Unterkarbon gestellt werden. „Vulkaniklastite“ sind nachträglich verfestigte Trümmergesteine, die während einer explosionsartigen Eruption als Lavafetzen und vulkanische Aschen ausgeworfen wurden. Solche Auswürfe fanden in der Regel untermeerisch statt, denn weite Teile des heutigen Mitteleuropas befanden sich vor rund 350 Mio. Jahren in einem Meerestrog. Durch Dehnungen in der Erdkruste entstanden tief reichende Risse, in die vulkanische Gesteinsschmelze (Magma) eindrang und bis in die Nähe des Meeresbodens gelangte. Im Rheinischen Schiefergebirge gab es zwei „Hauptförderphasen“ vom Mitteldevon bis zum Unterkarbon. Der Welleringhäuser „Vulkan“ entstand in der jüngeren Phase (-im Gegensatz zu den Vulkanit-Vorkommen im Raum Brilon und Adorf!). Vulkanite aus dieser Zeit, in der Regel Diabase (wegen der Färbung auch Grünstein genannt), treten intrusiv, seltener auch als sog. „Deckdiabase“ (submarin-effusiv) in Erscheinung. Intrusiv bedeutet, dass die vulkanische Schmelze im anstehenden Sedimentgestein „steckenblieb“ und nicht die Erdoberfläche (Meeresboden) erreichte. Die Intrusion verhinderte eine allzu schnelle Abkühlung des Magmas. Demgegenüber entstanden „Deckdiabase“ durch direktes Ausfließen der Schmelze am bzw. nahe unterhalb des Meeresbodens. An der Außenfront untermeerischer Lava-Ergüsse entwickelten sich im direkten Kontakt mit dem Meerwasser sog. „Pillows“; das sind kopfkissenförmige Absonderungen der Diabase, die von einer nur wenige Zentimeter dicken, glasig erstarrten Schale umgeben sind. Effusive Magmen entgasen leichter und bilden eine blasige Struktur. In den blasigen Hohlräumen können nachträglich Mineralien (meist Kalzite) auskristallisieren - es entsteht Diabas-Mandelstein. An den Kontaktstellen zwischen Intrusiv-Diabasen und Kieselschiefern können außerdem rötlich gefärbte Eisenkiesel mit Eisenanreicherungen auftreten. Diese vererzten Gesteine wurden an einigen Stellen in der Umgebung von Welleringhausen abgebaut. Vulkanisches Gestein ist an mehreren Stellen der Gemarkung aufgeschlossen: In einem Hohlgraben sowie Steinbruch „hinter der Kirche“, in einem aufgelassenen Steinbruch am „Kuhtenberg“ (wegen Nutzung als Viehweide derzeit nicht zugänglich!) sowie am Aussichtspunkt „Grotenberg“ (Wegeböschung). Anhand der Geländebefunde kann man die Entstehungsgeschichte des Welleringhäuser Vulkans wie folgt rekonstruieren:

Im Unterkarbonmeer, vor rund 340 Mio. Jahren, bahnten sich entlang einer Störungszone heiße Gesteinsschmelzen einen Weg durch bereits abgelagerte Sedimente bis zum Meeresboden. Dort baute die Basaltlava langsam einen untermeerischen Vulkan auf, der massenweise Lavafetzen und Aschen ausspuckte, die noch am sieben Kilometer entfernten Eisenberg bei Korbach als Tuffitbänke in Erscheinung treten. Nach dem Ende der vulkanischen Tätigkeit durchströmten heiße Wässer den Vulkan und lösten Eisen und Kieselsäure aus dem sich abkühlenden Basalt.

Im Unterkarbonmeer, vor rund 340 Mio. Jahren, bahnten sich entlang einer Störungszone heiße Gesteinsschmelzen einen Weg durch bereits abgelagerte Sedimente bis zum Meeresboden. Dort baute die Basaltlava langsam einen untermeerischen Vulkan auf, der massenweise Lavafetzen und Aschen ausspuckte, die noch am sieben Kilometer entfernten Eisenberg bei Korbach als Tuffitbänke in Erscheinung treten. Nach dem Ende der vulkanischen Tätigkeit durchströmten heiße Wässer den Vulkan und lösten Eisen und Kieselsäure aus dem sich abkühlenden Basalt.

Kommen diese heißen mineralreichen Wässer (hydrothermale Lösungen) mit dem Meerwasser in Berührung, dann kühlen sie ab und Mineralien scheiden sich aus. Es entstanden Eisenkiesel und Roteisenstein. Die abkühlten vulkanischen Gesteine wurden anschließend von weiteren Meeressedimenten bedeckt.

Gegen Ende der Karbonzeit (vor rd. 300 Mio. Jahren) wurden die Sedimentschichten mit dem eingelagerten Vulkangestein im Zuge der Entstehung des Rheinischen Schiefergebirges durch seitlichen Druck (Pfeil rechts) intensiv gefaltet und später in Schollen zerbrochen sowie durch vertikal wirkende Gebirgskräfte gehoben (Pfeil unten).

Im Laufe der Jahrmillionen bis heute wurde das entstandene Faltengebirge durch die Erosionskräfte des Wassers abgetragen. Die härteren vulkanischen Gesteine wurden wieder freigelegt und bilden heute die Kuppen des Grotenberges und des Kuthenberges bei Welleringhausen.

Die Erde vor rund 350 Millionen Jahren: In der Zeit, als der Grotenbergvulkan entstand, sah unsere Erde völlig anders aus als heute. Im Süden lag der Großkontinent "Gondwana" und im Norden der Großkontinent "Laurussia". Zwischen diesen Kontinenten im Urmeer ca. in Höhe des Äquators brach der Grotenbergvulkan aus. Im Laufe der Jahrmillionen veränderte sich die Lage der Kontinente. Sie verschoben sich nach Norden, kollidierten, teilten sich und drifteten auseinader bis sie heutige Lage erreicht hatten. Der Grotenbergvulkan wurde mit verschoben und hat sich auf seiner langen Reise durch die Gebirgsbildung bei der Kontinentkollision - (Entstehung des Rheinischen Schiefergebirges) - bis zu seiner heutigen Lage und Form stetig verändert.

Texte und Bilder: Norbert Panek / Geopark Grenzwelten Waldeck Frankenberg